Windenergie und Landschaftsästhetik.
Zur landschaftsgerechten Anordnung von Windfarmen.
jovis Berlin 2012 . ISBN 978-3-86859-150-7
Mit der durch das Reaktorunglück von Fukushima eingeleiteten Energiewende wird die Zahl der Windenergieanlagen in Deutschland noch erheblich zunehmen. Schon jetzt sind sie vielerorts allgegenwärtiger Bestandteil der Landschaft. Die Anlagen sind nicht unumstritten: ökologisch unzweifelhaft sinnvoll, ruft ihre unübersehbare Präsenz im Landschaftsbild auch heftige Ablehnung hervor. Dieses Buch stellt die Frage, wie Windenergieanlagen sinnvoll und ästhetisch ansprechend in Landschaft einbezogen werden können und gibt dabei konkrete Lösungsvorschläge zur Platzierung und Anordnung der Masten. Die Anlagen werden nicht isoliert, sondern erstmals in Zusammenhang mit einer umfassenden Landschaftsästhetik betrachtet: Was ist heute schöne Landschaft, aus welchen natürlichen und kulturellen, historischen und zeitgenössischen Elementen, Strukturen und Bedeutungen bildet sie sich? Und welche Stellung können dabei Windenergieanlagen einnehmen?
Das Buch soll die vielerorts diskutierte Landschaftsbildproblematik versachlichen. Zentrale Aussage ist, dass Windenergieanlagen der neuesten Generation sich aufgrund ihrer Größe nur landschaftlich einfügen lassen, wenn sie zu den großen Morphologien der Naturräume in Bezug gesetzt werden. Dies führt zur Forderung nach einem ‑ informellen – naturlandschaftlichen Regelwerk auf Landesebene sowie nach spezifischen Konzepten auf Regionalplanungsebene, die aus den historisch gewachsenen Charakterlandschaften zu entwickeln sind.
Eine lokale Akzeptanz in der Bevölkerung lässt sich nur dann entwickeln, wenn die Standorte landschaftlich als sinnstiftend wahrgenommen werden. Das schließt technische Aspekte wie die Windhöffigkeit selbstverständlich ein, verbietet es aber, die einzelnen Standorte nach angeblicher ‚Vorbelastung’ der Landschaft bzw. nach lokalen Partikularinteressen auszuwählen.